© Ska Studios

Salt and Sanctuary ist genau das richtige Indie-Game für die Spieler, die auf dem PC ihre Dark Souls 3 Entzugserscheinungen kurieren wollen. Das kürzlich auf Steam erschienene Action-Adventure von Ska Studios überträgt das gewohnte Gameplay der bekannten Dark Souls-Spielereihe gekonnt in einen 2D-Plattformer und überzeugt als eine vollends gelungene Hommage an den Genre-Primus. Diese Review erklärt euch warum.

Kenner werden sich bei der Steuerung und dem Spielprinzip des Souls-Like-Spiels Salt and Sanctuary sofort in ihrem Element fühlen: Ihr führt starke und schwache Hiebe mit Schwert und Schild aus. Nach einem erfolgreichen Blocken eröffnen sich Konterchancen, um danach mit einem zutiefst befriedigenden Schlag den Gegner blutig zu exekutieren. Der Spielercharakter hechtet mit Ausweichrollen aus der Gefahrenzone. Ihr werft den Gegnern Pfeile, Wurfmesser und Zauber entgegen. Und dabei müsst ihr immer eure Ausdauer im Auge behalten. Alles sehr gute Action-Adventure-Hausmannskost.

Schnell stellt sich der typische Dark-Souls-Effekt ein: So metzelt ihr euch mehr oder minder geschickt durch die fordernden Gegnermassen und levelt euren Charakter Stück für Stück auf. Dies geschieht an den Sanctuaries – den Heiligtümern, die hier analog zu den Bonfires in Dark Souls fungieren. In Salt und Sanctuary sammelt ihr nicht Seelen als Erfahrungspunkte, sondern Salz, welches ihr bei einem Hinscheiden wieder aufsammeln müsst. Jegliche Wortwitze über den „gesalzenen“ Schwierigkeitsgrad verbitte ich mir jetzt, das würde nur allzu viel Salz in die Wunde aller geschundenen Spieler streuen – und mein Phrasenschwein überquellen lassen.

© Ska Studios

2D-Souls-Like mit düsterer Atmosphäre

Ska Studios hat sich nicht nur von dem viel erwähnten Gothic-Adventure von From Software inspirieren lassen. Aufgrund der Transformierung des etablierten Gameplays in die zweite Dimension sind Vergleiche zu den älteren 2D-Castlevanias angebracht. Komplexe 2D-Labyrinthe laden zu mehrmaligen Erkundungen jeder Winkel ein. Dabei erklimmt ihr gigantische Türme, tiefe Verliese oder schummrige Gewölbe. Die Übergänge zwischen den riesigen Innenbereichen und Außenarealen sind fließend. Ihr könnt euch darauf einstellen, euch auf die klassische Tugend des Map-Zeichnens zu besinnen, sonst seid ihr schnell orientierungslos in der weiten Welt verloren. Aber Dark-Souls-Jüngern wird dieses Gefühl der Isoliertheit bekannt sein und sie werden sich paradoxerweise schnell heimisch fühlen.

Salt und Sanctuary bedient sich bei der Darstellung der 2D-Welt einer stimmungsvoll düsteren Ästhetik. Matte, ungesättigte Farben und schummrige Grautöne überwiegen bei den detailreich und von Hand gezeichneten Figuren und Hintergründen. Schöne Licht- und Partikeleffekte lassen in Kombination mit nebelhafter Unschärfe die rätselhaften Welten unwirklich und alptraumhaft erscheinen. Nur das massenweise vorhandene, spritzende Blut der dahingemeuchelten Gegnerscharen gibt dem Ganzen ein bisschen Farbe. Immerhin!

Mein persönliches Highlight ist – wie schon in der Dark-Souls-Reihe – das atmosphärisch-gespenstische Sound-Design: Mit jedem Schritt knarzt und scheppert die Rüstung und das Equipment in angenehm voller Wucht in den weiten Hallen der staubigen Katakomben. Dazu gesellt sich ein minimalistischer Soundtrack, der das Alleinsein in der weiten Spielwelt stimmungsvoll transportiert.

Salt and Sanctuary Review: Das Fazit

Wenn ein Spiel es verdient hat, als äußerst gelungener 2D-Transfer von Dark Souls bezeichnet zu werden, dann ist es Salt and Sanctuary. Ich verzeihe es dem Spiel, dass es sich ungeniert an allen Konventionen des Action-Adventure-Vorbilds bedient, da die Hommage einfach riesigen Spaß macht.

Und wenn ihr Dark Souls noch nie gespielt habt, weil ihr vielleicht eine alte Kartoffelröhre als PC euer Eigen nennt oder ihr keine Ahnung habt, wovon ich hier die ganze Zeit schwärme – dann lohnt sich ein Blick auf diesen Indie-Titel erst recht, da er euch das Spielgefühl und die düstere Atmosphäre des großen Bruders für ein kleines Budget näherbringen wird.

Salt and Sanctuary ist für den PC auf Steam und für PlayStation 4 für 17,99€ erhältlich.

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